Wolfram UllrichWolfram Ullrich





Ausstellungsinformation


"Präzise Irritationen", Wandobjekte
27.11.2004 - 28.2.2005

Wolfram Ullrich nimmt mit seinen Wandobjekten einen unverwechselbaren Platz in der zeitgenössischen Kunst ein. Er operiert mit einem geometrisch-abstrakten Formenvokabular, das eine neue Bildwelt aus reiner Farbe und Form erschafft. Ausgehend vom Relief, das im Zwischenbereich von zweidimensionalem Bild und dreidimensionaler Skulptur anzusetzen ist, greifen seine Arbeiten in den freien Raum. Sie verbinden sich an einer Ecke mit der Wand, lösen sich aber dann davon und schweben frei. So kommt es über den Schattenwurf des Objektes zu einer Wechselwirkung zwischen irrealer Form und geometrisch vorgegebener.
Gestalterisch wichtig für das Vorgehen des Künstlers ist das Prinzip der Faltung bzw. der Abschrägung. Als Trägermaterial verwendet er sowohl leichtes Aluminium wie auch schweren Stahl. Auf der Oberfläche kommt ein zweiter Kompositionsgedanken zum Tragen: Das Vordringen der Farbe über die gefaltete Fläche in den Raum. Streng geometrische Kompositionen korrespondieren mit reduzierten monochromen Primärfarben. Wenn frühere Arbeiten klassisch konstruktiv waren, so hat er im Laufe der Jahre Dynamik in seine Grundformen, Quadrat und Rechteck, gebracht, indem er die Diagonale als führende Linie der Faltung aufgriff und die zugrunde liegende Form entlang dieser Linie verlängerte. Reliefs scheinen sich durch diesen Eingriff endgültig von der Wand abzuheben und einem Fixpunkt in weiter Entfernung entgegen zu schweben.
Das gesamte Werk von Wolfram Ullrich zeigt Farbe und Form als gleichberechtigte Kompositionselemente. Im Unterschied zu anderen Bildhauern, die dem Trägermaterial Stahl die gewaltige Schwere optisch lassen, nimmt Ullrich seinen Objekten bewusst das Gewicht durch den Farbauftrag. An den Sichtkanten wird das Trägermaterial spürbar und lässt ahnen mit welchen Kräften und klassischen Bildhauermethoden die scheinbar elegante Form erzielt werden musste.
Wolfram Ullrich vermeidet mit seiner klaren geometrischen Sprache jeden Schnörkel und passt sich doch sensibel in den Umraum ein. Abhängig von den Gegebenheiten des Ausstellungsraumes schafft der Künstler eine Balance von Farbgewichten, die zum Beispiel als "Supraporte" auch mit einem zweiten, frei liegenden Bodenrelief korrespondieren. Neu in der Formensprache des Künstlers sind seine mehrteiligen Arbeiten, die sich erst aus der Entfernung zu einem Ganzen fügen.

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